Ein Dorf mit Geschichte in Wort und Bild:

 

                                                                                             

Nördlich von Alsfeld, teils von Mischwald umgeben liegt in einer Seitennische des Schwalmtals der Ort Heidelbach. Mit seinen etwa 340 Einwohnern zählt der Stadtteil seit der Gebietsreform zur Großgemeinde Stadt Alsfeld im Vogelsbergkreis. Wirtschaftliche  und Gesellschaftliche Beziehungen zu den im Schwalm-Eder-Kreis gelegenen Orte Holzburg und Schrecksbach lassen auch frühere Zugehörigkeiten und die Verbundenheit zum Trachtengebiet der „Schwalm“ erkennen.

    Das Wahrzeichen des Ortes ist der steil hinter dem Dorf sich erhebende  und von weitem sichtbare bewaldete 318 Meter hohe Heidelberg  mit einer gut erhaltenen Anlage. Ein nach Osten hin unterbrochener Ringwall und festgestellte bauliche Gegebenheiten deuten auf eine heidnische Kultstätte hin. Ein Fundament von 6 Meter im Quadrat könnte einem Wachturm oder  einer kleinen Kapelle in Zeiten der Christianisierung zugeordnet werden. Hierin ist auch die Namensgebung von dem unterhalb des Heidelbergs liegenden Ort Heidelbach  zu sehen. Bereits im Jahre 1057 finden sich erste Aufzeichnungen im Stift Hersfeld, über Grundbesitz in der Gemarkung „Heidelbach“ in Verbindung mit dem Vorhandensein einer Mutterkirche und die Gerichtsbarkeiten für die umliegenden Siedlungen. Hiervon ist nur noch der westlich in der Gemarkung und zu Heidelbach gehörende aus zwei Anwesen bestehende  Greifenhain erhalten.

   Die heutige dritte Kirche wurde 1786 erbaut und steht mit dem Pfarrhaus auf einer kleinen Anhöhe im Dorfkern. Zum Kirchspiel gehören seit der Reformation die Nachbarorte Schwabenrod und Münch-Leusel,  neuerdings auch Leusel.

   Die alte Handels- und Heeresstrasse, „der Dibsweg“ (von tippeln, laufen) führte nachweislich durch den Ort, auf ihr zogen nicht nur Händler, auch Räuber und Kriegsvolk benutzten sie, unter denen die Einwohner zu leiden hatten. Während der Ernte, so berichtet die Kirchenchronik, brach am 15.August im Jahre 1872 ein Brand aus, dem viele der alten Anwesen in der Dorfmitte zum Opfer fielen , lange Jahre herrschte große Not bei den betroffenen Bürgern. Auch über große Schäden durch wolkenbruchartige Regenfälle im Jahre 1849 wird hier berichtet.

     Die Schwalm, Grenzfluss zum Schwalm-Eder-Kreis und der Gemarkung Schrecksbach trennte  auch das einstige Großherzogtum Hessen, vom Königreich Preußen, große  Grenzsteine mit den Initialen G.H + K.P zeugen noch davon. Mit der Kraft des Wassers wurden entlang und beiderseits des Flusses Mühlen angetrieben die für die Einwohner lebensnotwendig waren, da sie das Getreide verschiedentlich für den menschlichen und tierischen Bedarf verarbeiteten. Als Vorfluter für viele der Gewässer bis hin zum Vogelsberg trat die Schwalm zu Zeiten der Schneeschmelze oder bei starkem Regen über die Ufer und überschwemmte weite Teile des Tales bis weit hinter Schwalmstadt. Erst der Wasserverband „Schwalm“, dem die Anliegergemeinden an der Schwalm angehören, baute in den Jahren 1965– 1970  oberhalb des Ortes das Hochwasser-Rückhaltebecken Heidelbach, wo sich auf einer Fläche von 135 Hektar, 6 Mill. cbm Wasser speichern lassen.  Ein Ablaufbauwerk regelt automatisch den kontinuierlichen Ablauf des gestauten Wassers um unterhalb liegenden Regionen vor Ãœberschwemmungen zu schützen.

. Die Einwohner von Heidelbach lebten in früheren Jahren bis  nach dem zweiten Weltkrieg überwiegend von der Landwirtschaft, nicht nur im Vollerwerb, auch kleine Betrieb trugen zur Versorgung bei und nutzten ruhige Jahreszeiten zum Hinzuverdienst. Heute sind es nur noch zwei Vollerwerbsbetriebe, die fast die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche der Gemarkung bewirtschaften.

   Mittelpunkt des dörflichen Lebens ist das aus der ehemaligen Volksschule umgebaute Gemeinschaftshaus. Hiervon profitieren neben den Bürger besonders die örtlichen Vereine, sie prägen das Leben im Dorf. In nachbarschaftlicher Vereinstätigkeit mit Holzburg werden Sportverein, Posaunenchor und Gesangverein unterhalten. Eine  Gymnastik-Gruppe als auch ein Frauen-Singkreis sind aktiv. Die  Freiwillige Feuerwehr als auch der Schützenverein, die größten Vereine, sie haben am alten Standort im Dibsweg eine neue gemeinschaftliche Unterkunft geschaffen, wobei auch die Jugend mit einem eigenen Raum bedacht wurde. Die Burschenschaft sei  auch zu nennen, sie organisiert die alljährliche mehrere Tage dauernde Zeltkirmes und ist auch bei Gemeinschaftsarbeiten anzutreffen.

   Die finanzielle Notlage der Stadt Alsfeld machte es erforderlich   unter der Führung von  Ortsvorsteher Dietmar Hermann im Jahre 2007 einen Bürgerverein zu gründen. Er hat sich zur Aufgabe gestellt in Verbindung mit den örtlichen Vereinen  dörfliche Einrichtungen zu pflegen und zu unterhalten.  Höhepunkt des Jahres ist das schon zum zehnten Mal stattfindende Backhausfest, neuerdings im Festzelt  im Dibsweg.

     Unter großer Beteiligung der Einwohnerschaft und der Nachbardörfer wurde Ende Juni/Anfang Juli 2007  die Urkundliche Ersterwähnung des Ortes  vor 950 Jahren mit einem 10-tägigen Gemeindefest feierlich begangen.

 

Zusammenstellung:

Text / Bild: Herbert Müller   

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